Demo nach Hausdurchsuchungen in Göttingen am 7.7.2018

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Am Samstagmittag haben wir mit über 250 Menschen kraftvoll gegen Repression und Polizeiwillkür in Göttingen demonstriert. Bilder von der Demonstration gibt es von den Genoss*innen bei linksunten.

Leider erst nach Beginn der Demo erreichte uns ein Gruß aus dem italienischen Feltre, den wir hier aber gerne weitergeben:

Ciao to you all, our friends and comrades,

In this day, a year ago, hell was unleashing from the bowels of Hamburg.
That was a blast.
Hundreds of thousands of people spoiled the big party.
The brutality and arrogance of German military was ridiculed.

Today, many people are still paying the repressive revenge of the german state. That sucks. But what’s going on these days in Europe is not shocking news. Not anymore. And that’s because it has long become a war report. To accept the strife towards State and capitalism also means to
give up any legitimacy to their eyes.

You know what’s a blast either?
That we’re together even when far away.
The relations we built.
The hands we’ve hold during demos and charges.

They’re all things repression will never take away from us. And there are many more.

Freedom to all the prosecuted! Free Peike! Free all g20 prisoners!

United we stand!
Brothers and sisters from Feltre (IT)

Außerdem gab es mehrere spannende Redebeiträge, einzelne (von uns und der A.L.I.) wollen wir gerne mit euch teilen:

Antifaschistische Linke International (A.L.I.) Göttingen:

Vor gut einem Jahr wurde bekannt, dass das 4. Fachkommissariat der Polizeiinspektion Göttingen, verantwortlich für Staatschutz, eine umfangreiche Datensammlung über linke Aktivistinnen und Aktivisten angelegt hatte – illegal und über Jahre hinweg füllten die Staatschutzbeamten fünf pralle Aktenordner, die sie „LiMo“, für „linksmotiviert“ gelabelt hatten. Auch bei den Hausdurchsuchungen am 28. Juni 2018 hatte das FK4 seine Finger mit im Spiel.

Die Staatschutzschnüffler vom 4. Fachkommissariat stehen in einer Tradition politischer Polizeien in Göttingen, die mit dem AUFKDO – dem Aufklärungs- und Festnahmekommando – 1981 begann und vom Zivilen Streifenkommando ZSK fortgesetzt wurde und heute von den Staatschützern ausgeführt wird. Egal ob AUFKDO, ZSK oder FK4 – alle haben das Ziel linke Aktivistinnen und Aktivisten und Strukturen auszuspähen, zu überwachen und zu kriminalisieren. Das Trennungsgebot von Geheimdiensten und Polizei – als einer der wenigen Konsequenzen, die dieser bürgerliche Staat aus dem deutschen Faschismus gezogen hat – wird absichtlich gebrochen.
Die politischen Bullen können sich dabei gewiss sein, dass ihre Jagd auf Linke keine Konsequenzen für sie und ihre Arbeit haben wird – weder strukturell noch personell. Wenn einmal ihre Machenschaften ans Tageslicht kommen, werden die Einheiten offiziell aufgelöst und in andere Strukturen überführt, in denen dann wieder die gleichen Beamten ihrer Schnüffelei nachgehen. Im letzten Fall – der „LiMo“-Affäre wurden die Staatschützer vom FK4 von der Göttinger Staatsanwaltschaft gedeckt, keinen Straftatbestand erfüllt sehen wollte. Die Akten wurden angeblich ohnehin schon im Jahr 2015 gelöscht. Wie gründlich solche Daten vernichtet werden, kann im Falle der SpuDok-Sammlung anschaulich beobachtet werden. 1997 tauchten die angeblich schon im Jahr 1983 gelöschten Daten wieder auf, als darin erfasste Personen für eine vermeintliche Serie von Brandanschlägen verantwortlich gemacht werden sollten. Die offensichtliche Konstruktion dieser Ermittlungen war daran zu erkennen, dass eine der beschuldigten Personen zu Beginn dieser angeblichen Anschlagsserie erst zehn Jahre alt war.

Die jüngsten Hausdurchsuchungen erinnern an diese Art der Bezichtigungen durch die politische Polizei. Eine der Personen wurde von einer Beamtin des FK4 angeblich auf einem der Fahndungsfotos der Soko Schwarzer Block erkannt und soll an den Riots beim G20-Gipfel in Hamburg 2017 beteiligt gewesen sein. Dumm nur, dass sich die Person zu dem Zeitpunkt nachweislich nicht einmal auf den europäischen Kontinent aufhielt. Angesichts dessen würden wir gerne an bloße Inkompetenz der Staatschutzschnüffler glauben, aber wir wissen es besser! Aufgabe und Ziel des FK4 ist die politische Verfolgung und Kriminalisierung von Linken und in der aktuellen Situation, in der gegen Linke gehetzt wird, war es für die Schnüffler opportun bei ihren erklärten Feinden auch einmal die Türen einzutreten.

Für uns ist ebenso klar, wo der Feind steht und wir werden den Trennungsstrich zwischen uns und ihm immer wieder ziehen!
Wir lassen uns weder von den Knüppeln der Büttel des bürgerlichen Staates, noch von seinen Spitzeln einschüchtern!
Wenn wir solidarisch Schulter an Schulter zusammenstehen, läuft die Repression ins Leere!
Feuer und Flamme der Repression!

NoG20-Soligruppe Göttingen:

Wir sind heute hier um gemeinsam gegen die Polizeigewalt und erneuten Razzien am Donnerstag, den 28.06 in Göttingen zu protestieren. Aber nicht nur hier, sondern auch in zahlreichen anderen Städten fanden in den letzten Tagen Durchsuchungen statt, für die der G20-Gipfel letztes Jahr in Hamburg als Anlass herhalten musste.

Neben der völlig eskalierten Polizeigewalt vor, während und nach dem G20-Gipfel in Hamburg, haben viele von uns die gelebte Solidarität in Erinnerung behalten. Eine Solidarität, ohne die wir die Proteste nicht auf die Straße hätten bringen können, eine Solidarität, ohne die wir nach dem Gipfel nicht hätten weiter machen können, eine Solidarität, die uns erinnert, wofür wir kämpfen.

Wir erinnern uns:
Trotz der bereits vor dem Gipfel angedrohten Gewalt durch die Polizei und entsprechenden Gesetzesverschärfungen hat sich ein großes, spektrenübergreifendes Bündnis gefunden, das die Proteste zum G20-Gipfel in Hamburg vorbereitet hat. Wir haben uns nicht spalten lassen und unzählige Menschen sind nach Hamburg gekommen!

Trotz der Zerschlagung von Camps und Demonstrationen und trotz der zahllosen Verletzungen durch die Polizei haben sich die Menschen immer wieder neu zusammen gefunden, lautstark protestiert und immer wieder neue Camps, Demos und Aktionen auf die Straße gebracht. Ein gutes Beispiel dafür ist die Welcome to hell – Demo am Donnerstag vor G20, die brutalst von Polizist*innen zusammengeschlagen wurde: Dass es bei dieser, von der Polizei bewusst ausgelösten Massenpanik keine Toten gab, ist allein dem solidarischen Handeln der Demonstrant*innen zu verdanken. Die angegriffenen Menschen haben sich gegenseitig geholfen, Verletze versorgt und im Trubel einen kühlen Kopf bewahrt. Und trotz dieser Erfahrung massiver Gewalt durch den Staat haben sich kurze Zeit nach der Zerschlagung die Menschen erneut zusammengefunden, eine Demo formiert und sind einen Großteil der vorher geplanten Route gelaufen.

Diese Form der Solidarität haben wir auch in den darauffolgenden Tagen immer wieder auf der Straße erlebt: sei es bei dem alternativen Solidaritätskongress, den Blockadeaktionen, den zahlreichen Demonstrationen und Aktionen, bei der alternativen Berichterstattung und und und … Es war immer wieder eine Hand da, die einer bzw. einem aufgeholfen hat!

Dazu gehört auch eine enorm gut vorbereitete Infrastruktur aus Demo-Sanis, Ermittlungsausschuss und Anwält*innen, einer Out of Action-Struktur, gefühlt an jeder Ecke stehenden Soli-Küchen und sich solidarisch erklärenden Kneipen. Zusätzlich haben sogar Nachbar*innen ihre Türen für Aktivist*innen geöffnet und Wasser, Ruhe und Unterschlupf angeboten. Ohne diese weitreichende Solidaritätsstruktur hätten wir nicht die Kraft aufbringen können, immer wieder auf die Straße zu gehen!

Um das Erlebte während der G20-Gipfelproteste zu verarbeiten, politische Konzepte und Ideen aus den Erfahrungen zu entwickeln und nicht zuletzt, um gemeinsam einen Umgang mit den anhaltenden Repressionen und noch zu erwartenden Prozessen zu finden, haben sich in vielen Städten, wie auch in Göttingen, Soli-Gruppen zusammengefunden. Viele dieser Gruppen haben sich unter dem Label United we stand zusammengetan um die vielen inhaftierten Genoss*innen zu unterstützen und in ihren Prozessen zu begleiten. Gerade die im Knast isolierten Genoss*innen brauchen jedes bisschen Kraft, um die erdrückenden Haftbedingungen zu überstehen und ihrer Aussageverweigerung und politischen Positionierung treu zu bleiben. Denn wie auch Fabio, einer der am Rondenbarg inhaftierten Aktivist*innen uns schrieb: „Die Logik der Macht ist immer die gleiche, sie isoliert, teilt und bricht Bindungen. Sie wissen, dass ein Mensch leicht zu bekämpfen ist. Deshalb ist die Begleitung der Prozesse so wichtig, um deutlich zu machen, dass wenn sie gegen einen vorgehen, alle angreifen!“

Aber nach dem Gipfel sahen wir uns nicht nur mit Knast und Gerichtsverfahren konfrontiert, sondern es erfolgte auch eine Welle von Hausdurchsuchungen, Öffentlichkeitsfahndungen und Denunziationsaufrufen von Seiten des Staatsapparates. Wie auch gerade Donnerstag letzte Woche zeigt: hier wurde auf Grundlage von offensichtlich erfundenen Anschuldigungen gegenüber einem Genossen seine Wohnung durchsucht, seine Computer mitsamt der Masterarbeit geklaut und er als Gewalttäter denunziert. Auch bei diesen Durchsuchungen unterstützen die solidarischen Strukturen die Betroffenen. Denn nur so können wir gemeinsam der gewaltvollen Machtdemonstrationen des Staates etwas entgegensetzen und weiter für unsere politischen Ziele kämpfen. Dabei gibt uns jedes bisschen erlebte Solidarität einen Eindruck davon, wie ein ein selbstbestimmtes Leben abseits des unterdrückenden Verwertungslogik aussehen könnte.

Betroffen sind einzelne, gemeint sind wir alle. Unsere Waffe ist Solidarität – gemeinsam werden wir widerständig sein und bleiben!

Aktuelle Entwicklungen nach G20, insbesondere zu der massiven Repression findet ihr bei United we stand und auch auf unserer Webseite, der NoG20-Soligruppe Göttingen. Wir möchten euch auch gerne auf unsere nächste Veranstaltung hinweisen am Freitag, den 27. Juli, bei der es explizit um Soli-Arbeit und Knasterfahrungen gehen wird.

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Am 7.7. solidarisch gegen Repression auf die Straße!

Ob in Göttingen oder Hamburg, am kommenden Wochenende wollen wir gemeinsam ein solidarisches Zeichen gegen Repression setzen!

In Göttingen wird es am Samstag um 12 Uhr eine Antirepressions-Demo anlässlich der Razzien letzte Woche geben. Aufrufe gibt es u.a. bei der Basisdemokratischen Linken, ALI und radical [m]

Die Hamburger Genoss*innen bieten ein umfangreiches Programm beim Festival der grenzenlosen Solidarität:
Am Donnerstag beginnt das Ganze mit Massencornern, gefolgt von einem Aktions- und Blockadetraining am Freitag. Am Samstagnachmittag heißt es wieder „Lieber tanz ich … als G20“ beim Demorave und am Sonntag werden beim Knast-Spaziergang die Gefangenen in Billwerder besucht. Darüber hinaus gibt es an den vier Tagen haufenweise spannende Vorträge, Diskussionen, Ausstellungen und vieles mehr. Hier findet ihr das ganze Programm!

Auch in anderen Städten gibt es in diesen Tagen Demonstrationen anlässlich der NoG20-Repression, so zum Beispiel in Frankfurt!

Also, ob in Göttingen, Hamburg oder anderswo, am Wochenende heißt es: Raus auf die Straße!

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Antirepressions-Demo in Göttingen | Sa. 7.7. | 12 Uhr | Gänseliesel

Am Donnerstag, den 28.6. war die Soko Schwarzer Block erneut in Göttingen unterwegs. Früh morgens wurden zwei Häuser in Göttingen von vermummten Cops überfallen, um Durchsuchungsbeschlüsse gegen zwei Personen durchzusetzen. In einem Fall lautet der Vorwurf auf schwere Körperverletzung im Zusammenhang mit NoG20. In beiden Fällen wird den Betroffenen vorgeworfen, an einem Angriff auf einen Göttinger Neonazi im März beteiligt gewesen zu sein.
Linke im Visier, Rechte nicht, taz
Polizei durchsucht Wohnungen in Göttingen, GT
Polizei durchsucht Wohnungen in Göttingen, nd

Die Soko Schwarzer Block ist hier auf jeden Fall wieder auf Erfolgstour und hat gründlich recherchiert. Die der Körperverletzung während NoG20 bezichtigte Person, war zur Zeit des Gipfels in Japan. Das zeigt mal wieder überdeutlich, dass es ausschließlich darum geht, Aktivist*innen durch die nächtlichen Überfälle einzuschüchtern.

Am Samstag, den 7.7. werden wir in Göttingen ein Zeichen gegen staatliche Repression setzen. Solidarität mit den Betroffenen hier und anderswo!

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Göttinger NoG20-Soli-Newsletter #4

365 days later… wieder nach Hamburg fahren, zum Festival der grenzenlosen Solidarität!

 

Neben der Einladung nach Hamburg geht’s im 4. Newsletter um erfolgreiche Klagen gegen rechtswidrige Ingewahrsamnahmen während NoG20, die europaweiten Razzien der Soko Schwarzer Block, Agents provocateurs bei der Welcome to hell-Demo, das Gerichtsverfahren gegen eine Genossin in Göttingen wegen Beleidigung und last, but not least, um den aktuellen Stand der Prozesse in Hamburg.

 

„Das Einzige, was an diesem ganzen Prozedere rechtmäßig war, war die Freilassung“

Während bisher zahllose Ermittlungen gegen Cops wegen Körperverletzung im Amt u.ä. eingestellt wurden und noch kein einziges Verfahren gegen Polizist*innen vor Gericht gelandet ist, steigt nun die Zahl der erfolgreichen Klagen gegen einzelne Polizeieinsätze und Ingewahrsamnahmen während NoG20. Das ist zwar schön, weil es zu erfolgreichen Schadensersatzansprüchen der Betroffenen führen kann. Aber ändern tut sich dadurch nichts, denn genau so läuft es bei solchen Großevents der Polizeigewalt. Erstmal einfach machen, ein Jahr später wird dann abstrakt für einen Teil der Polizeieingriffe die Rechtswidrigkeit erklärt, aber für die verantwortlichen Beamt*innen hat das keinerlei Folgen. Also kein Grund, irgendetwas ändern.

Rechtswidrige Ingewahrsamnahmen bei der Demonstration „Grenzenlose Solidarität statt G20!“
Pressemitteilung, dka Kanzlei
Zur Jagd auf Italiener geblasen, taz
G20: Ingewahrsamnahme rechtswidrig, NDR

Rechtswidrige Zustände in der Gesa: Viele mussten sich bei Durchsuchungen komplett ausziehen und durften nur unter Aufsicht auf die Toilette. Außerdem erfolgten viele richterliche Beschlüsse zu spät, was die Ingewahrsamnahme bis dahin rechtswidrig macht.
Ingewahrsamnahmen bei G20 teilweise unzulässig, nd
Polizeiangriff auf Persönlichkeitsrechte, Zusamenfassung von der taz
Das sagt übrigens die Nationale Stelle zur Verhütung von Folter zur Gesa und das zum Teil bereits vor dem Gipfel.

Im September 2017 hatte ein Gericht bereits die Rechtswidrigkeit des Polizeieinsatzes gegen einen Bus der Jugendgruppe Die Falken und damit verbundenen Ingewahrsamnahmen festgestellt. Da hatten sich die Cops und die Stadt Hamburg mit einer Entschuldigung und dem Hinweis auf eine „Verwechselung“ rausgeredet.

 

Europaweite Razzien

Etwa sechs Monate nach der ersten Durchsuchungswelle post G20 wurden am 29.05. zeitgleich Privaträume und politische Zentren in Spanien, Frankreich, Italien sowie der Schweiz gestürmt. Über 100 Polizeibeamt*innen gingen im Auftrag der Hamburger Staatsanwaltschaft gegen Aktivist*innen und politische Strukturen vor. Die Ermittlungsbehörden rechtfertigen diesen Angriff mit Verdachtsvorwürfen rund um die Riots in der Elbchaussee bzw. der Schanze. Unterstützung vor Ort bekamen die deutschen Behörden von Spezialeinheiten der jeweiligen Länder. Gleichfalls hilft die europäische  Strafverfolgungsbehörde Eurojust, die Kriminalisierung von G20 Protestierenden EU-weit zu legitimieren. In Spanien richteten sich die Durchsuchungen gegen sieben Menschen. Dafür brach die Polizei in zwei besetzte Häuser und eine Wohnung ein. In Frankreich konnte die per europäischen Haftbefehl gesuchte Person nicht ausfindig gemacht werden. In Genua und Rom sind ebenfalls mehrere Einzelpersonen bzw. linke Zentren betroffen. Im schweizerischen Bremgarten durchsuchten Polizist*innen ein Kulturzentrum plus eine Privatwohnung. Bisher stehen uns nur wenige Informationen zur aktuellen Situation der betroffenen Einzelpersonen zur Verfügung. Was aus Berichten, gerade über deutschsprachige Medien deutlich wird, ist, dass G20 Protestierende weiterhin mit allen Mitteln staatlicher Gewalt verfolgt werden. Dazu wurden neben den vollstreckten Durchsuchungsbefehlen und mehreren kurzzeitigen Festnahmen diverse Speicher- bzw. Kommunikationsmedien aus den Räumen entwendet. In Bremgarten wurden allen anwesenden Personen Handschellen und Augenbinden angelegt. Daneben konstruierte die Polizei weitere Straftatbestände, so dass insgesamt vier Menschen zumindest vorübergehend festgenommen wurden. Über das weitere Geschehen halten wir euch auf dem Laufenden.
Razzien in vier europäischen Ländern, Tagesschau
Polizei startet konzentrierte Razzien in vier Ländern, Spiegel onlineBullenstress und Verhaftungen im Raum Winterthur, barrikade.info

Weiter ging es mit der Repressionswelle zwei Tage später in Hamburg. Am 31.05. fand erneut eine Hausdurchsuchung statt. Die betroffene Person war nicht anwesend, sie wurde allerdings wenig später in Bremen verhaftet und schnurstraks einem Hamburger Haftrichter vorgeführt. Die angestrebte U-Haft konnte aber nicht durchgesetzt werden.
„Soko Schwarzer Block“ auf Reisen, united we stand
Auch davor fanden am 09.05. Hausdurchsuchungen in Berlin statt.
Razzien wegen G20-Plakat in Berlin, nd

Neben Öffentlichkeitsfahndung, konstruierten Haftbefehlen und Hausdurchsuchungen sind gerade auch Personen von DNA Zwangsentnahmen betroffen. Die Aktivist*innen gehen auf verschiedenen Ebenen dagegen vor, der Ausgang ist noch ungewiss.
Neues vom Winterdienst – Von DNA-Abgaben, Streugutkisten und anderen Konstrukten, barrikade.info

Wir möchten allen Betroffen unsere Solidarität aussprechen und viel Kraft für die weiteren Kämpfe senden. United we stand!

 

Vermummte Cops bei Welcome to hell-Demonstration

‚Agents provocateurs‘ sind nichts Neues, schon gar nicht bei solchen Gipfelgeschehen, es dauert allerdings meist eine Weile, bis zumindest ein Teil der Fälle an die Öffentlichkeit kommt. So nun geschehen, weil sich ein Cop vor Gericht verplappert hat. In einem NoG20-Prozess hat er als Zeuge ausgesagt. Dabei kam raus, dass er und drei seiner Kolleg*innen bei Welcome to hell als ‚Tatbeobachter*innen‘ innerhalb der Demo eingesetzt waren und sich dabei vermummt haben. Wir erinnern uns: Die Demo wurde vorgeblich wegen Vermummung brutal angegriffen.
Undercover im schwarzen Block, taz
Und was macht die Staatsanwaltschaft Hamburg? Genau, nichts!
Staatsanwaltschaft ermittelt nicht gegen verdeckte Ermittler bei G20, shz
Polizisten dürfen sich vermummen, taz
Unsere Empfehlung: Sagt das nächste mal auch einfach, dass ihr aus anderen Gründen anwesend seid, wenn sie euch wegen eines Schals drankriegen wollen!

Aus juristischer Sicht gibt es viel Kritik am Vorgehen von Polizei und Staatsanwaltschaft:
„Keine gute Lösung“, Interview mit einem Kriminologen in der ZEIT
Rechtliches zur Polizei in Zivil
Warum verdeckte Polizisten bei G20 Straftaten begangen haben könnten, vice
„Es wurden rechtliche Grenzen überschritten“, jungeWelt

Auf eine Anfrage der Linken an den Hamburger Senat gab es keine Antworten.
Der Senat mauert, taz
Da die betreffenden Cops aus Sachsen kommen, hat auch hier die Linke einen Antrag bzgl. der Aufklärung dieses Einsatzes gestellt, der von SPD, CDU und AfD abgeschmettert wurde.

Inzwischen gibt es ein offizielles Gutachten zu dem Sachverhalt, das zu dem Schluss kommt, dass zivile Polizist*innen zwar nicht unter das Versammlungsgesetz und damit auch nicht unter das Vermummungsverbot fallen, aber: „Unabhängig von der strafrechtlichen Bewertung einer Vermummung von Polizisten darf der Staat jedoch in keinem Fall unmittelbar durch seine Beamten oder mittelbar durch sie als agents provocateurs einen Grund für die Auflösung einer Versammlung schaffen.“ Außerdem müssen sich insbesondere Beamt*innen in Zivil der Versammlungsleitung zu erkennen geben.
Straffrei vermummt – aber nicht folgenlos, LTO
Hier gibt’s auch noch einen Kommentar zu dem Gutachten zum Anhören.

Der Einsatz von Tatbeobachter*innen als Teil der BFE ist grundsätzlich rechtlich umstritten. In der Broschüre der Grünen Jugend Göttingen ist die Kritik nochmal gut zusammengefasst.

Übrigens: Während Polizist*innen in Zivil nicht als Versammlungsteilnehmer gelten, tun Demo-Sanitäter*innen das scheinbar sehr wohl. Dies führt dann zu Verurteilungen von Demo-Sanis wegen Vermummung und passiver Bewaffnung. Perfider geht’s ja wohl nicht!

 

Prozess wegen angeblicher Beleidigung in Göttingen

Nachdem wir im ersten Newsletter über die Razzien in Göttingen und den folgenden brutalen Einsatz der Polizei bei der Demo gegen Kriminalisierung von G20 Protesten am 9.12.2017 berichtet haben, kam es nun zu einem Gerichtsverfahren gegen eine Göttinger Aktivistin. Das Verfahren wegen Beleidigung eines Polizeibeamten wurde gegen Auflage eingestellt. Hintergrund bildete der äußerst gewalttätige polizeiliche Eingriff in die Demo am 9.12., in dessen weiteren Verlauf ihr Sohn verletzt in Gewahrsam genommen wurde. Zuvor befand sich die G20-Gegnerin schon während des Gipfels mehrere Tage in Polizeigewahrsam. Am 5.12. stürmte die Polizei ihre Wohnung und beschlagnahmte alle Speicher- und Kommunikationsmedien in der Familienwohnung.

Geldstrafe für vermeintliche Polizistenbeleidigung, ndGericht stellt Verfahren gegen Geldauflage ein, GT

 

Prozesse in Hamburg:

Wir können in unserem Format nur über einen Bruchteil der Prozessabfertigungsmaschinerie berichten, deshalb noch einmal der Verweis an dieser Stelle auf die ausführlichen Prozessbeobachtungsprotokolle auf united we stand.

Nun ein kurzer Abriss zu einzelnen Prozessen:

Peike

Momentan läuft Peikes Berufungsverfahren. Er war der erste NoG20-Aktivist, der verurteilt wurde. Das Urteil ließ keinen Zweifel an dem Bestrafungswillen von Politik und Justiz. Peike wurde zu zwei Jahren und sieben Monaten Haft verurteilt. Mittlerweile ist klar, dass die einzigen Aussagen, auf denen die Verurteilung gestützt ist, zum Zweck der Verurteilung von der Polizei manipuliert worden sind. Ungeachtet dessen ist die Richterin im aktuellen Berufungsverfahren nicht gewillt, entlastende Informationen zuzulassen. Die Verhandlungstermine sind bis Mitte Juli angesetzt.
Ungebrochener Verurteilungswille der Hamburger Justiz, G20ApUA

Konstantin

Das Verfahren gegen Konstantin wurde mit einer Verurteilung wegen Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte beendet. Die drei weiteren Anklagepunkte mussten fallen gelassen werden. Im speziellen ist K. zu einigen Tagessätzen Geldstrafe sowie Prozesskostenübernahme verurteilt worden. Gleichfalls wurde ihm Haftentschädigung zugesprochen, die für die unangemessene Dauer seiner Haft (über vier Monate!) erhalten soll. Zu der rechtswidrigen Ausweisung und dem fünfjährigen Einreiseverbot steht die juristische Klärung noch aus.
Wacklige Anklage, taz
Statement zum letzten Verhandlungstag gegen Konstantin am 8.5.2018, united we stand

Fabio

Der medial aufsehenerregendste Prozess gegen Fabio ist vorerst geplatzt, da die zuständige Richterin den Prozess nicht zu Ende führen kann. Die wohl wichtigste Frage ist nun, ob der Prozess neu eröffnet wird oder ob es für Polizei und Justiz strategisch sinnvoller ist, die Prozesse gegen weitere Kriminalisierte, die am Rondenbarg brutal festgehalten wurden, zu beginnen.
»Das Gericht könnte das Verfahren einstellen«, jW

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Göttinger NoG20-Soli-Newsletter #3

In diesem Newsletter geht es um den aktuellen Stand der Repression und was evtl. in nächster Zeit auf uns zu kommt. Außerdem erreichte uns ein Spendenaufruf in Hinblick auf die zu erwartenden Prozesse für Göttinger Genoss*innen. Und der Film „Festival der Demokratie“ kommt nach Göttingen!

Repression und kein Ende

Mitte April weitete das LKA Hamburg mithilfe des BKA die Fahndung auf viele weitere europäische Staaten aus (hier noch ein paar Infos dazu vom Abendblatt). Und weil es schon beim ersten Mal so gut lief („Krawall-Barbie“ und so), startete die Soko schwarzer Block heute ihre zweite Öffentlichkeitsfahndung mit erneut über hundert Fotos.

Es gilt auch hier:
Wenn ihr euch diese Bilder angucken wollt, nutzt den Torbrowser. Die Polizei hat in der Vergangenheit sehr genau hingeguckt, von welchen Anschlüssen aus ihre Fahndungsseiten aufgerufen werden.
– Wenn ihr meint, ihr wärt auf den Bildern zu sehen: Lasst euch nicht verrückt machen.  Kontaktiert die Rote Hilfe oder andere Rechtshilfestrukturen auf SICHEREN Wegen (am Besten hingehen) und lasst euch beraten.
– Wenn ihr meint, eine_n Freund_in zu erkennen: Sagt ihnen das auf  sicherem Weg (am Besten persönlich) und sonst NIEMANDEM. Kein Gelaber am Tresen, keine Heldengeschichten. Schreitet ein, wenn ihr mitbekommt, dass Spekulationen angestellt werden!
Bereitet euch auf erneute repressive Schläge vor! Egal ob ihr meint, dass die Polizei etwas gegen euch in der Hand hat oder nicht: Räumt eure Wohnungen auf!

Und dass sie es gar nicht witzig finden, wenn es mal andersrum ist, zeigen die Razzien in Berlin.

In der zweiten Ausgabe 2018 der Rote Hilfe Zeitung gibt es eine Kurzzusammenfassung über die Repression im Zusammenhang mit NoG20. Daraus einige Hinweise zu den kommenden Prozessen:
„In der nächsten Zeit werden die Prozesse gegen die beginnen, die nicht in U-Haft sind. Die Cops sprechen von rund 600 Prozessen, die sie dann beginnen wollen und von insgesamt 3.000 Verfahren, in denen sie ermitteln. Wie viele Prozesse es tatsächlich werden ist unklar, doch: Die Tendenz ist steigend.
Auch unter vermeintlich aussichtslosen Voraussetzungen – streiten und in die Länge ziehen von Prozessen lohnt! Alle Prozesse (gegen Erwachsene) müssen in Hamburg stattfinden, bei angekündigten 2.000 bis 3.000 Strafverfahren brechen die Gerichte mit dieser zusätzlichen Arbeit zusammen. Erst recht, wenn jeweils mindestens drei Prozesstage stattfinden müssen. Dies ärgert die Repressionsbehörden maßlos. Bereits jetzt bleiben Ordnungswidrigkeitsverfahren oft liegen. Daher wird von Polizei und Staatsanwaltschaft gebetsmühlenartig und lautstark behauptet, die „Beweise“ seien erdrückend, es werde eine hohe Geständnisbereitschaft geben. Wer die G20-Prozesse verfolgt, wird gemerkt haben: Bei Verfahren, in denen strittig verhandelt wird, kommt im schlechtesten Fall das Gleiche raus wie bei Verfahren mit Geständnissen. Bestenfalls lösen
sich die Vorwürfe ohne Geständnis als unhaltbar auf.
Lassen wir sie im Trüben fischen und ihre Ermittlungen ins Leere laufen! Auf diese Repression antworteten wir mit viel praktischer Solidarität!“

Informationen zu den laufenden Prozessen findet ihr wie immer bei united we stand.

 

Gö8 gegen G20

Unter dem Stichwort „Gö8 gegen G20“ startete die Rote Hilfe Göttingen einen Spendenaufruf für die von den G20-Repressionen Betroffenen aus Göttingen: „Was wir jetzt brauchen ist Geld, damit die Betroffenen mit den Kosten nicht alleine bleiben. Geld brauchen wir z.B. für die Fahrtkosten nach Hamburg, vielleicht verliert der eine oder die Andere ihren Job oder muss unbezahlten Urlaub nehmen. Bei der Hausdurchsuchung sind Dinge verloren gegangen, diese müssen ersetzt werden. Auch politische Soli-Arbeit kostet Geld.“ Hier geht’s zur Kontoverbindung.

 

Festival der Demokratie

Das Lumiere zeigt den Film „Festival der Demokratie“ über die Proteste gegen den G20-Gipfel an zwei Terminen:
Dienstag, 5.6. um 19.30 Uhr
Mittwoch, 6.6. um 22 Uhr
Laut Ankündigung werden am 5.6. der Regisseur Lars Kollros sowie die Göttinger Anwälte Sven Adam und Rasmus Kahlen zu Gast sein.

 

Übrigens, die nächste Sitzung des G20-Sonderausschusses der Hamburger Bürgerschaft findet morgen, den 17.5.2018 statt. Falls sich das jemand geben möchte, das Ganze wird auch live übertragen. Hier findet ihr die Tagesordnung.

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Gö8 gegen G20

Auch Göttinger*innen sind, wie ihr wisst von den Repressionen nach G20 betroffen. Mit Prozessen wird gerechnet, die Genoss*innen brauchen Eure Unterstützung! Da leider Prozesse und Soliarbeit auch Geld kosten, gibt es nun einen Spendenaufruf:

Gö8 gegen G20

Am 07. und 08. Juli 2017trafen sich die G20 in Hamburg. Zehntausende Menschen zeigten auf unterschiedlichste Art und Weise, dass die G20 nicht willkommen sind. Den G20 und ihrer Aufteilung der Welt mit ihrer menschen-verachtenden, tödlichen, kriegstreiberischen und ausbeuterischen Politik wurde ihr Gipfel in Hamburg vermiest. Tausende gingen in den Gipfeltagen entschlossen auf die Straße, überwanden die extra eingerichteten undemokratischen Demo-Verbotszonen, übernachteten in öffentlichen Camps und leisteten immer wieder Widerstand gegen brutal vorgehende Polizeieinheiten. Der Protest war laut, sichtbar und wütend. Die Ermächtigung Tausender gemeinsam entgegen einem hochgerüsteten, militarisierten Staat dennoch auf der Straße Widerstand leisten zu können gibt uns Mut und Hoffnung.
MASSIVE UND SYSTEMATISCHE VERLETZUNG VON GRUNDRECHTEN
Der rechte Polizeihardliner Hartmut Dudde Hand in Hand mit dem Sozialdemokraten Olaf Scholz versäumte jedoch keine Sekunde, um Widerstand und Protest von vornherein klein zu halten und zu kriminalisieren. So wurden schon im Vorhinein Grundrechte beschränkt und weitreichende Verbotszonen für Demonstrationen eingerichtet. Ein Protestcamp wurde am 02.07.17 eigenmächtig von der Polizei entgegen der bis dato gültigen Rechtsprechung illegal geräumt. Diese repressive Strategie setzte sich am Donnerstagabend, 06.07.17, fort mit der brutalen Zerschlagung der Demonstration „Welcome to Hell“. Am frühen Morgen des 07.07.17 lockte die Polizei einen Demonstrationszug am Rondenbarg, der vom Protestcamp aus auf dem Weg in Richtung Innenstadt war, in eine Falle um ihn von zwei Seiten brutal anzugreifen. Bei diesem Hinterhalt kam es zu schwersten Verletzungen, u.a. zu offenen Brüchen. Die Demonstrierenden wurden von der Knüppel und Fäuste schwingenden Polizei eine 3m hohe Mauer hinunter geprügelt. Dabei stürzten die Fliehenden mit einem Absperrgitter in die Tiefe, gegen das einige Polizist_innen traten, während Menschen darauf kletterten. Neben den 14 Schwerverletzten wurden über 70 weiteren Demonstrierende von einer Einheit der Bundespolizei erst brutal zu Boden gebracht, mit Schmerzgriffen dort festgehalten, beschimpft, sexistisch beleidigt und dann für 3 Tage bis zu 5 Monate eingesperrt. Unter ihnen auch einige Göttinger_innen.
HAUSDURCHSUCHUNGEN UND ANGRIFF AUF ORDNER
Doch damit nicht genug. Nachdem die Göttinger_innen erst einige Tage in politischer Gefangenschaft festsaßen, stürmten Monate später, am Morgen des 05.12.2017, Polizist_innen zwei Häuser in Göttingen. Dabei verletzte die Polizei eine weitere Person so schwer, dass sie mit dem Krankenwagen abtransportiert werden musste. Bei der anschließenden Solidaritäts-Demonstration schlug die Polizei den Ordner der Demo und Sohn einer der von der Hausdurchsuchung Betroffenen bewusstlos und verschleppten ihn dann auf die Polizeiwache, wobei sie ihm die medizinische Versorgung verwehrten.

BETROFFEN SIND WENIGE – GEMEINT SIND WIR ALLE!
Wir wissen, dass diese körperlichen und juristischen Angriffe nicht nur den Einzelnen gelten. Sie sollen uns alle Treffen. Ihre Gefängnisse, ihre Knüppel und Drohungen sollen uns einschüchtern. Ziel ihrer politischen Justiz ist es die Menschen, die für eine gerechtere
Welt streiten, als Sündenböcke der Tage von Hamburg zu präsentieren und linke und solidarische Gesellschaftsentwürfe zu diskreditieren. Die Rede von „linken Gewalttätern“ und „Terroristen“ soll davon ablenken, von wem eigentlich Gewalt, Krieg und Terror ausgehen, nämlich von einem hochgerüsteten „Sicherheitsstaat“, sozial-chauvinistischer und rassistischer Bürokratie, dem mörderischen europäischen Grenzregime und bürgerlichen Regierungen, die Kapitalinteressen über das Leben von Menschen stellen.
Gemeinsam jedoch können wir ihnen entgegen stehen und gegen ihren Hass, gegen ihre Angstmache und gegen ihre Brutalität unsere Solidarität und unsere Vorstellung einer gerechten Welt des Friedens und der Freiheit setzen.
Denn Solidarität ist unsere Stärke!

WIE GEHT‘S WEITER?

Bald wird es zu Prozessen auch von den Betroffenen aus Göttingen kommen – Achtet auf weitere Ankündigungen und kommt mit uns nach Hamburg.

Was wir jetzt brauchen ist Geld, damit die Betroffenen mit den Kosten nicht alleine bleiben. Geld brauchen wir z.B. für die Fahrt-kosten nach Hamburg, vielleicht verliert der eine oder die Andere ihren Job oder muss unbezahlten Urlaub nehmen. Bei der Hausdurchsuchung sind Dinge verloren gegangen, diese müssen ersetzt werden. Auch politische Soli-Arbeit kostet Geld. Ihr könnt Geld spenden an:

Rote Hilfe e.V. Göttingen   

IBAN: DE72 4306 0967 4007 2383 99   
BIC: GENODEM1GLS
Stichwort: » Gö8 gegen G20 «
Außerdem findet ihr in verschiedensten Kneipen Spendendosen.
Lasst euch nicht einschüchtern, seid klug und widerständig.

SOLIDARITÄT IST EINE WAFFE SETZ SIE EIN!

 

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Mobi-VA 12.3. zur Antirep-Demo in Hamburg

Hallo,

wir laden Euch zur Mobi-Veranstaltung für die Antirepressions-Demo in Hamburg mit Genoss*innen vom United We Stand – Bündnis ein. Sie findet am Montag, den 12.3. um 18:30 Uhr im Juzi statt.

Wir würden uns sehr freuen Euch bei der Veranstaltung und bei der Demo in Hamburg zu sehen! Es wird auf der Veranstaltung auch die Soli-Sampler vom United We Stand – Bündnis geben.

Denn: Getroffen hat es einige, gemeint sind wir alle!

Solidarisch, Eure NoG20-Soligruppe Göttingen

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Politischer Prozess gegen Fabio vorerst geplatzt

Wenn es nach der Hamburger Staatsanwaltschaft gegangen wäre, hätte es spätestens heute eine Verurteilung im Prozess gegen Fabio gegeben. Schon alleine deshalb, weil es die letzte Möglichkeit für einen Abschluss des Verfahrens gewesen wäre, da die Richterin ab März im Mutterschutz ist.

„Prozess gegen G20-Gegner Fabio V. geplatzt“, NDR
Panoramabeitrag vom 27.02.18, NDR
„Angriff auf die Versammlungsfreiheit“, taz

Fabio wurde im Zuge der G20-Proteste am Morgen des 7. Juli am Rondenbarg in Hamburg festgenommen, wo ein Demonstrationszug von der Polizei massiv angegriffen wurde. Viele Demonstrant*innen wurden schwer verletzt und über 60 Menschen im Anschluss   festgenommen. Fabio saß danach fast fünf Monate in Untersuchungshaft, obwohl ihm bis heute, nach 12 Prozesstagen, keine konkrete Tat – nur die reine Anwesenheit – vorgeworfen wird. Konstruiert wird die Anklage, u.a. wegen schweren Landfriedensbruchs, durch die Behauptung, es habe sich am Rondenbarg nicht um eine politische Demonstration gehandelt, sondern um eine Gruppe, die sich „zu Gewalt verabredet“ habe. Schon das hanseatische OLG stützte diese Sichtweise in seiner Haftbegründung auf ein Urteil des BGH aus 2017. Dumm nur, dass es darin um einen Überfall von Hooligans auf Fans des gegnerischen Vereins ging und das BGH die Übertragung auf Demonstrationen explizit ausgeschlossen hat.

Mit viel Phantasie versuchte bereits die Polizei vor Ort, die Demo als gefährlich darzustellen und dadurch ihren Einsatz zu rechtfertigen. So werden zahlreiche Gegenstände, die neben der Demo und am Rande einer Baustelle im Gebüsch gefunden wurden, der Demonstration zugeordnet. Die Demonstrierenden sollen sich also mit Bauzaunlatten, verschiedenem Werkzeug wie Sägen und Hämmern und sogar einer Badewanne auf den Weg zur Blockade gemacht haben.

Am letzten Prozesstag wurde sehr deutlich, dass mit allen Mitteln versucht wird, ein Abschluss des Prozesses zu erzwingen. Unzählige Beweisanträge wurden abgeschmettert und die Verschriftlichung von Funkaufzeichnungen der Polizei sowie der Ablehnungsbeschlüsse des Gerichtes abgelehnt. Die Erörterung der Frage, ob es sich am Rondenbarg um eine – grundrechtlich geschützte – Demonstration gehandelt habe und somit der Polizeieinsatz in dieser Form rechtswidrig war, wird von der Richterin einfach als irrelevant für die angestrebte Verurteilung abgetan.

Bericht vom letzten Prozesstag am 20.02.18
Bericht vom Prozesstag am 13.02.18

Da Fabios erster Prozess nun mangels Richterin geplatzt ist, muss er komplett neu aufgerollt werden. Das heißt, es muss ein neues Gericht (also Richter*in, Schöff*innen Staatsanwält*in) gefunden werden und dann geht das Ganze vermutlich nochmal von vorne los. Wir freuen uns für Fabio, dass er nun erstmal nach Hause kann und wünschen ihm ganz viel Kraft für den erneuten Prozess!

Was den Prozess betrifft, halten wir es mit Fabios Anwält*innen: alles außer Freispruch ist inakzeptabel! Aber was hier passiert ist keine juristische, sondern eine politische Frage und auch darauf gilt es, entsprechende Antworten zu finden!

Interview mit Fabio, taz
Pressemitteilung des Grundrechtekomitees

Mit dem Prozess gegen Fabio sollte im Besonderen ein Präzedenzfall für weitere Verfahren im Zusammenhang mit der Demonstration am Rondenbarg geschaffen werden. Wie bereits mehrfach erwähnt, sind davon auch Menschen aus Göttingen betroffen. Wir können noch nicht absehen, was der Abbruch von Fabios erstem Prozess für die Verfahren gegen Göttinger Genoss*innen bedeutet.

Eines zeigen der Verlauf von Fabios Prozess und die lange Untersuchungshaft eindeutig: es geht hierbei um die Kriminalisierung von politischem Protest und Einschüchterung.

Zeigen wir gemeinsam, dass wir uns nicht einschüchtern lassen! Kommt zur Antirepressions-Demo am 17. März in Hamburg! Aufruf

 

 

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Göttinger NoG20-Soli-Newsletter #2

Hallo,

hier die zweite Auflage des Göttinger NoG20-Soli-Newsletters!

Es gibt auch diesmal eine Übersicht über den aktuellen Stand der laufenden Gerichtsverfahren und anderer Repressalien, ein paar Eindrücke der Aktionstage, einen Blick auf die Arbeit des G20-Sonderausschusses, einen Rückblick auf die Indymedia.linksunten-Veranstaltung in Göttingen und was wir daraus lernen sollten und, last but not least, den Aufruf für die Antirepressionsdemo am 17. März in Hamburg.

Wie immer findet ihr diesen Newsletter auch auf unserem blog!

Fangen wir doch mit den schönen Dingen an!

Es gibt jetzt einen Soli-Sampler! Spendet ein bisschen Kohle für die NoG20-Soliarbeit!

Im März soll der Film „Festival der Demokratie“ ( Trailer) erscheinen, der nach eigenen Worten der Produzent*innen „die Proteste und die Handlungen der Polizei kritisch aufarbeitet“. Den gibt’s sicherlich auch irgendwann in Göttingen zu sehen!

 

Ein paar Eindrücke der Aktionstage

Während der Aktionstage gegen Repression vom 28.1. bis 4.2. gab es viel zu viele Aktionen, um hier alles aufzuzählen, aber ein paar Beispiele wollen wir euch nicht vorenthalten. So gab eine Kunstaktion der Roten Hilfe in München, etliche spannende Diskussionsveranstaltungen z.B. in Bologna, Demonstrationen z.B. in Flensburg, Kundgebungen und Stadtverschönerungen u. A. in Stuttgart, Soli-Konzerte u. A. in Berlin und vieles mehr!

Und irgendwie muss man die Absurditäten dieses „Festivals der Demokratie“ ja verarbeiten, wir haben ein Quiz draus gemacht! Hamburger Sommer 2017 – Teste dein Wissen!

 

Stand bei den Prozessen gegen Fabio V. und andere Genoss*innen

Endlich ist der Haftbefehl gegen Fabio aufgehoben worden! Das Gericht kann nach etwa sechs Monaten stärkster Repression gegen den 19-jährigen den Haftbefehl nicht weiter aufrechterhalten. Weder kann Fabio eine Straftat zur Last gelegt werden, noch lässt sich die von der Staatsanwaltschaft heraufbeschworene Fluchtgefahr als Begründung weiter zurecht phantasieren. Am jüngsten Prozesstag, Anfang Februar, haben erstmals Zeug*innen der Verteidigung zur Situation am Rondenbarg ausgesagt.
Fabio V. bleibt frei, taz
Klare Fronten, taz
Die nächsten Verhandlungstage finden am 20.02. und 27.02. statt. Am 27.02. ist dann evtl. ein Urteil zu erwarten.

Insgesamt gab es bisher 43 Urteile im Zusammenhang mit NoG20, davon kein einziger Freispruch, egal wie dünn die „Beweislage“ war. Davon sind 26 Urteile bereits rechtskräftig, es beginnen nun aber auch die Berufungsverfahren, wie z.B. bei Peike. Hier einige Infos dazu:

Gute Analyse zu Peikes erstinstanzlichem Urteil Gefängnis für Flaschenwürfe, Telepolis

G20-Berufungsprozess mit großem Polizeiaufgebot, NDR
Interview mit Christians Anwalt „Der Preis für widerständiges Handeln steigt“
Strafe für Böller und Taucherbrille, taz
Berufung gegen Böller-Urteil, taz
Noch mehr Infos findet ihr im aktuellen Wochenrückblick von United we stand

 

Repression sonst so

Die Hetzjagd per Video- und Fotofahndung geht weiter. Schlimmer noch, die Fahndung soll auch über die Grenzen Deutschlands ausgeweitet werden. Um jegliche Kritik an der Art der Ermittlungen auszuräumen bzw. den Repressionsradius zu erweitern, überschüttet sich die Polizei in den Mainstreammedien mit Eigenlob und spricht von 23 so ermittelten Täter*Innen, die selbstverständlich schuldig sind, an was auch immer. Es ist und bleibt klar: ganz Göttingen hasst die Polizei!
Hamburg will im Ausland suchen, taz

Leider wurde am 23.1. erneut eine Hausdurchsung in Magdeburg vollstreckt. Auch dieser Übergriff wird mit den G20 Gegenprotesten begründet und kriminalisiert linke Aktivist*innen. Mehr dazu bei der Roten Hilfe Magdeburg.

Einige Ermittlungsverfahren wurden endlich eingestellt:  Verfahren gegen Rote-Flora-Sprecher eingestellt, Spiegel Online

 

G20-Sonderausschuss

Was von Anfang an klar war, hat jetzt auch die Mopo erkannt: Der G20-Sonderausschuss ist ein schlechter Scherz und es sind davon keine neuen Informationen, beispielsweise über die Arbeit der Polizei und Geheimdienste, zu erwarten.

Der Anti-Ausschuss, mopo
G20-Ausschuss: Behörden von Gewalt überrascht, NDR
Mauern im Ausschuss, taz
Stimmungsmache gegen links, jW

Umso wichtiger ist die Arbeit des Außerparlamentarischen Untersuchungsausschusses G20. Hier ein Interview mit einem der Initiator*innen des G20ApUA.

 

Veranstaltung „Wir sind alle linksunten“ im JuZI

Am 26. Januar waren Genoss*innen aus Freiburg im JuZI zu Besuch, die von den Ermittlungen und Repressionsmaßnahmen im Zusammenhang mit dem Verbot von Indymedia.linksunten betroffen sind. Neben der Frage, ob und wie es evtl. eine Alternative zu der stillgelegten Seite Indymedia.linksunten geben könnte, ging es aus gegebenem Anlass viel um Repression und wie diese in Freiburg praktisch aussah.

Im Zweifelsfall waren das im Dezember nicht die letzten Razzien im Zusammenhang mit NoG20! Deswegen nutzen wir den Anlass, nochmal auf einige Basics hinzuweisen:

Verschlüsselt eure Rechner und Handys! Die Erfahrungen aus Freiburg zeigen, dass sie auch nach monatelangen Ermittlungen nicht an die verschlüsselten Daten kommen. Dabei geht es nicht nur um eure eigenen Geräte. Genauso wichtig ist es, dass die Leute, mit denen ihr kommuniziert, das auch tun. Tauscht euch darüber aus, nutzt die Angebote von Verschlüsselungs-Workshops, die auch in Gö immer wieder angeboten werden.
Und vielleicht müsst ihr euer Telefon auch nicht überall mit hin nehmen, schon gar nicht auf Aktionen! Vor allem, wenn es eure gesamte persönlich chat-Kommunikation der letzten zwei Jahre enthält und nicht verschlüsselt ist.

Für Razzien kann es hilfreich sein, euch dieses Plakat in den Flur der WG zu hängen und es sich ab und zu mal anzuschauen. Legt euch die Telefonnummer der Anwält*in eures Vertrauens bereit. Sprecht mit Freund*innen und Mitbewohner*innen darüber, was eine eventuelle Hausdurchsuchung – auch emotional – bedeuten kann. Überlegt euch, was ihr wirklich zuhause rumliegen haben müsst.
Auch wenn es bei euch schon mal eine Razzia gab, heißt das leider nicht, dass das nicht nochmal passieren kann.

Übrigens gibt’s vom EA Hamburg jetzt auch einen Newsletter mit vielen spannenden Anti-Repressions-Infos! dichthalten
Wenn ihr mal mehr Zeit zum Lesen habt, können wir auch dieses Buch empfehlen: Wege durch die Wüste

 

Demo „United we stand! Gemeinsam gegen Repression und autoritäre Formierung!“ am 17. März in Hamburg

Im Sommer 2017 sind wir zu Tausenden international in Hamburg zusammengekommen und haben gegen den G20 Gipfel demonstriert. Nicht die offizielle Gipfelinszenierung, sondern die Proteste dagegen haben die Bilder bestimmt. Unsere Vielfältigkeit und Entschlossenheit haben es im Juli geschafft, die Propagandaveranstaltung nachhaltig zu behindern. Das ist auch gelungen, weil unterschiedlichste Gruppen und Zusammenhänge spektrenübergreifend ein gemeinsames Ziel verfolgt haben.

Wir wollen rund um den „Tag der politischen Gefangenen“ ein solidarisches Zeichen gegen Repression setzen. Mit der Demonstration werden wir zeigen, dass das staatliche Kalkül von Kriminalisierung, Einschüchterung und Spaltung scheitern wird.

Hier zum kompletten Aufruf

Für die Demo wird es in Göttingen eine Mobi-Veranstaltung  mit Genoss*innen aus Hamburg geben!

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transnational action days

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